Pädagogik als Unterrichtsfach – so etwas gibt es?!
Meist treffe ich auf Verwunderung, wenn ich mein Fach nenne. Schließlich gehört es eher zu den Exoten. Viele Eltern kennen es nicht aus ihrer eigenen Schulzeit und ordnen ein derartiges Fach eher in die Berufsausbildung ein und nicht in den allgemeinen Fächerkanon.
Was also verbirgt sich hinter „Pädagogik“ oder auch „Erziehungswissenschaft“ im Schulbetrieb eines Gymnasiums?
In erster Linie geht es um den Menschen an sich, darum, wie er zu einem Individuum wird. Und genau das ist wichtig für junge Menschen, die gerade ins Leben treten. Sie lernen viel über sich selbst, aber auch über den Umgang mit anderen Menschen. Sie erwerben Fähigkeiten in der Beurteilung ihrer eigenen Entwicklung und gelangen zu mehr Verständnis für ihre Mitmenschen, da sie bestimmte Verhaltensweisen fachlich einordnen können und somit besser verstehen.
Die Themen und Fragestellungen im Unterricht sind vielfältig:
- Was benötigt ein Kind für seine Entwicklung?
- Wieso wird ein Mensch gut, ein anderer böse? Warum halten sich manche an die Regeln und andere verstoßen dagegen? Bin ich normal, wenn ich mal gegen eine Regel verstoße?
- Welche Aufgabe hat eine Familie? Welche Aufgabe hat die Schule? Wie wichtig sind die Gleichaltrigen?
- Wie hat sich die Sicht auf die Kindheit im Laufe der Zeit verändert? Ist der heutige Umgang mit Kindern für diese gesund?
Meist treffe ich auf die Auffassung, dieses Fach bereite auf einen Beruf im Bereich Soziales vor. Aber es ist viel eher dazu geeignet, auf das Leben selbst vorzubereiten, und daher ein sehr wichtiger Beitrag zur Entwicklung von jungen Menschen.
Meike Nowakowski