Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers und der heutigen Gedenkstätte Sachsenhausen (Klasse 9a)
Am Montag dem 29.04.2024 begann unsere Fachexkursion mit der selbständigen Ankunft am Bahnhof Oranienburg. Von dort aus ging es gemeinsam mit dem Bus zur Villa Szczypiorski, wo wir für unseren Aufenthalt untergebracht wurden. Nach dem Bezug der Zimmer stand als erster Programmpunkt die Besichtigung des Außenbereichs des KZ Sachsenhausen auf dem Plan. Anschließend führten uns Herr Runge und Herr Kuttig zu einem Massengrab am äußersten Ende des ehemaligen Lagerbereiches, in dem zwischen 1945 und 1950 schätzungsweise 60.000 Menschen von den Sowjets begraben wurden, die das Lager nach der Befreiung im Frühjahr 1945 für ihre Zwecke nutzten.
Am Abend zurück in der Unterkunft hielt Herr Runge zunächst einen Vortrag über die Entrechtung, Verfolgung und Vernichtung der Juden während der Nazi Diktatur. Danach erhielten wir Einblicke über die Villa Szczypiorski – ehemals Villa Eike – und deren Namensgebern durch ein vorbereitetes Dossier. Die heutige Jugendherberge war in der Zeit des Nationalsozialismus auf Anweisung von SS-General Theodor Eicke durch Häftlinge des KZ erbaut worden. Eicke lebte mehrere Jahre mit seiner Familie und dem Dienstpersonal in der Villa.
Der Tag klang mit einem gemeinsamen Grillabend und einem Lagerfeuer aus, denn am Dienstag hatten wir uns viel vorgenommen. Beim Einschlafen jedoch kreisten unsere Gedanken oft noch um diesen geschichtsträchtigen Ort und seine schreckliche Geschichte.
Nach einem stärkenden Frühstück am nächsten Morgen wurden wir um 10:00 Uhr von Herrn Dawid, dem ehemaligen Geschichtslehrer von Herrn Runge und mittlerweile pensioniert, vor dem Haupteingang des KZ Sachsenhausen abgeholt. Er führte uns durch das Lager und gab uns sehr viele Einblicke in das damalige Lagerleben. Wir besichtigten den Lager-Appellplatz, die sogenannte „Juden-Baracke“ (Baracke 38), den Erschießungsplatz und erhielten Erläuterungen über die Gaskammer der Station Z, was uns alle sehr schockierte. Herr Dawid berichtete auch über das Belohnungssystem im Konzentrationslager für das Töten von Inhaftierten durch die Wächter.
Am Nachmittag schauten wir uns das berüchtigte T-Gebäude, den ehemaligen Hauptsitz der SS-Inspektion für alle KZ und Vernichtungslager im Deutschen Reich und den eroberten Gebieten an. Eine kleine Ausstellung dort präsentierte digitalisierte Originaldokumente aus der Zeit und zeigte den Blick auf die Taten und Verbrechen, die von den dortigen Schreibtischen ausgingen.
Am Nachmittag schauten wir uns das berüchtigte T-Gebäude, den ehemaligen Hauptsitz der SS-Inspektion für alle KZ und Vernichtungslager im Deutschen Reich und den eroberten Gebieten an. Eine kleine Ausstellung dort präsentierte digitalisierte Originaldokumente aus der Zeit und zeigte den Blick auf die Taten und Verbrechen, die von den dortigen Schreibtischen ausgingen.
Das KZ Sachsenhausen wurde nach der Nazi-Zeit noch bis 1948 als Speziallager Nr. 7 von den sowjetischen Besatzern genutzt. 1962 wurde das ehemalige KZ als Mahn- und Gedenkstätte eröffnet. Heute besuchen mehrere zehntausende Menschen im Jahr die Gedenkstätte. Sie ist über das ganze Jahr für Besucher geöffnet.
„Diese Exkursion fand im Rahmen der Thematik und Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Gewaltdiktatur in Klasse 9/10 statt. Sie bot aber auch eine inhaltliche und emotionale Vorbereitung auf unsere Exkursion in der Jahrgangsstufe 12 nach Auschwitz/Birkenau. Was die Schüler in Punkto Grausamkeit und Unmenschlichkeit dort erwartet, ist sicherlich noch einmal eine ganz andere Dimension.“ (Hr. Runge)
Nach vielen bewegenden Eindrücken und einer weiteren unruhigen Nacht traten wir am Mittwoch, dem 01.05. wieder die Heimreise an. Nach dem Praktikum werden wir im Unterricht die Eindrücke der Exkursion noch einmal reflektieren und besprechen.
An dieser Stelle gilt unser Dank für diese zwei Tage den Spendern unserer Exkursion, die Kosten in Höhe von 1500€ übernahmen, dem Personal der Jugend- und Begegnungsstätte der Villa Szczypiorski sowie Herrn Dawid.
Auch wenn die Inhalte unserer Exkursion keine erfreulichen waren und sind, empfehlen wir allen einen Besuch im ehemaligen KZ Sachsenhausen.
Clemens Werner